Death Valley - Lebt hier jemand?

Wir landen in Las Vegas und sind platt. Der lange Flug, die Zeitumstellung und dann diese glitzernde, nie schlafende Stadt mitten in der Wüste. Zwei Nächte bleiben wir um uns an all das zu gewöhnen und den Jetlag zu besiegen. Doch dann müssen wir raus aus diesem Bling-Bling, wir wollen einen der heißesten Orte der Welt, den tiefsten Punkt Nordamerikas sehen, das Tal des Todes, das Death Valley.
Wir buchen eine Unterkunft an der Ostseite des Death Valley und erleben eine aufregende Nacht, doch dazu in einem anderen Artikel.
Das Death Valley liegt zum größten Teil in Kalifornien, im Norden der Mojave Wüste, ein Teil der östlichen Seite jedoch in Nevada. Es gibt verschiedene Straßen und Routen die durch den Nationalpark führen. Die bekanntesten sind im Südosten der Furnace Creek, wo sich auch das Besucherzentrum befindet, Panamint Springs im Westen, Stovepipe Wells und Beatty an der Ostseite. Diese Einfahrt in der Nähe zu unserer Unterkunft nehmen wir.
Es ist Oktober, schon eine angenehme Reisezeit. Die Temperaturen sind erträglich, wenn auch zur Mittagszeit und außerhalb des klimatisierten Autos, doch sehr hoch. Die guten Reisezeiten sind von September bis Mai, die allerbeste aber von Dezember bis Februar.
Das Death Valley ist seit 1994 Nationalpark und wie die Meisten kostenpflichtig. Der Eintritt wird pro Auto berechnet, kostet ca. 30$ und ist für 7 Tage gültig. Man muss also nicht durchrasen um alles an einem Tag zu sehen. Es gibt übrigens immer mehrere Tage im Jahr, wo alle Nationalparks kostenlos zu besichtigen sind. Schaut am besten auf der Seite des National Park Service vorbei.
Wer dennoch nicht allzuviel Zeit hat, der sollte vorher die sehenswürdigsten Punkte kennen und auswählen, was er sich davon anschauen will.
Die markantesten Punkte sind sicher das Badwater Basin, der Zabriskie Point und der Artist‘s Palette sowie die Hochebene Racetrack Playa mit den berühmten wandernden Steinen.
Im Badwater Basin, einem riesigen Salzbecken, liegt der tiefste Punkt Nordamerikas, 86m unter dem Meeresspiegel. Es ist übersät mit in der Sonne funkelnden Salzkristallen.
Der Zabriskie Point ist neben dem Dantes View der beste Aussichtspunkt im Death Valley. Hier sollte man wenn möglich zum Sonnenauf- oder Sonnenuntergang hinfahren. Das Farbenspiel, dass die Sonne auf die Felsen zaubert ist einmalig. Vielleicht ist der Zabriskie Point der bekannteste Ort im Death Valley, denn er hat 1970 in einem „Skandalfilm“ eine Rolle gespielt. Heute, mit täglichem Zugang zu allem was Sex für jeden bedeuten kann, würden solche Szenen niemanden mehr empören. Damals aber war der gleichnamige Film ein Skandal. Orgienähnliche Szenen sich wild auf den Steinen am Zabriskie Point wälzender Nackter, so etwas vermutete man damals höchsten bei den Love Peace and Rock‘n Roll lebenden Hippies und genau dies sollte der Film sein, eine Hommage an diese einzigartige Bewegung.
Unterschiedliche Mineralien und Oxide haben die Farbpalette der Felsen gezeichnet die man an der Artist‘s Palette bewundern kann. Hier einen kleinen Spaziergang zu unternehmen ist eine besondere Erfahrung. Zieht auf jeden Fall festes Schuhwerk an, hier gibt es auch zubeißende Schlangen.
Das Phänomen der wandernden Steine habe ich mir im Fernsehen, lange vor meiner Reise nach Amerika, erklären lassen. Also das geht so: Wenn sich in der Hochebene nachts Eis bildet, das tagsüber wieder antaut, dann bilden sich kleine Eisschollen die schon durch leichte Winde die Steine ins „Rutschen“ bringen. Sie legen dann nicht nur ein paar Zentimeter, sondern meterweite Strecken zurück.
Die Straße zur Hochebene Racetrack Playa kann man nicht mit dem eigenen PKW befahren, da sie sehr schlecht befahrbar ist. Man kann sich aber wohl Jeeps leihen oder vielleicht sogar an einer Tour teilnehmen. Am besten im Besucherzentrum fragen.
Wir fahren durch das Badwater Basin, steigen aus, ein paar Minuten hält man es in der sengenden Sonne aus, und bewundern die Weite des Tals, die Salzformationen und sind so ein bisschen melancholisch ob solch einer Natur. Weiter gehts zum Zabriskie Point. Welch eine tolle Kulisse, welche eine Aussicht. Ich lasse die Bilder sprechen, hier müsst ihr unbedingt hin. Wir lassen uns den Rest unserer Zeit treiben, folgen den Wegen, die uns immer wieder zu neuen Bildern führen die uns staunen lassen.
Ja, und lebt hier jemand?
Durchaus! Wie überall auf der Erde sind wir Lebewesen doch sehr anpassungsfähig. Die meisten Tiere hier im Death Valley sind nachtaktiv, man kann es ihnen bei den Temperaturen nicht verdenken. Insbesondere Vögel, Eidechsen und Schlangen, aber auch Luchse, Pumas und Schafe leben hier. Wir haben das große Glück einem Kojoten zu begegnen, der eine Weile neben unserem langsam fahrenden Auto her lief. Und er ließ sich bereitwillig fotografieren.
Zu eurer Sicherheit solltet ihr auf jeden Fall ausreichend Wasser und Benzin mitnehmen. Es haben sich schon Menschen verfahren und das kann böse enden.
Wer im Park übernachten will, dem bieten sichverschiedene Möglichkeiten. In der Furnace Creek Area gibt es Hotels, Restaurants und Campingmöglichkeiten. Ebenso kann man weiter nördlich in der Stovepipe Wells Area mitten in der Wüste im Stovepipe Wells Hotel übernachten oder im Campground campen. Im westlichen Teil des Death Valleys, etwas abgelegen, liegt in der Panamint Springs Area das Panamint Springs Resort mit Zimmern und einem Campingplatz.
Keine Kommentare